Jonny ist unser Mann in Dresden. Hier erzählt er, warum Brandschutz für ihn zufällig ganz nah lag, warum er sich in seiner Masterarbeit selbst zitiert hat und warum ihn eine Photovoltaik-Anlage ins Grübeln gebracht hat…
Jonny Dunger ist seit Oktober 2023 bei hhpberlin tätig und leitet den Dresdner Standort. Als Sachverständiger für vorbeugenden Brandschutz erstellt er Brandschutzkonzepte und Brandschutzgutachten und trifft Abstimmungen mit den Projektbeteiligten und Genehmigungsbehörden.
Hallo Jonny, erzähl doch einfach mal, warum du dich für eine Karriere im Brandschutz entschieden hast?
Das war rückblickend ein großer Zufall. Ein bisschen was hatte meine Freundin damit zu tun, die gesagt hat, Brandschutz sei wichtig. Und an der TU Dresden, wo ich studiert habe, gab es ein Brandschutz-Modul, das mir sehr gut gefallen hat. Aber danach war auch erstmal Schluss mit Brandschutz.
Während meiner Diplomarbeit suchte ich einen Nebenjob, um ein bisschen Geld zu verdienen. Ich habe einfach nach Ingenieurbüros in meiner Umgebung gesucht, weil ich mir dachte, ich bin am effizientesten, wenn ich am Arbeitsweg spare. Also habe ich bei Google rundum meine damalige WG gesucht und ein Ingenieurbüro für Brandschutz gefunden. In guter Erinnerung an das Brandschutz-Modul habe ich mich dort beworben, bin genommen worden und dann hat mir Brandschutz auf Anhieb viel Spaß bereitet. Das liegt vermutlich auch daran, dass ich mich unter anderem für juristische Sachen interessiere und Brandschutz ist ja auch sehr regel-lastig.
Nachdem ich meine Abschlussarbeit in der Tasche hatte, habe ich überlegt, wie es weitergeht? Eigentlich war mir schon klar, dass ich im Brandschutz bleibe. Alles aufgrund einer kleinen Google-Suche.
Was hast Du eigentlich studiert, Jonny?
Ich habe Bauingenieurwesen an der TU Dresden studiert mit der Vertiefung KI.
Künstliche Intelligenz?
Nicht ganz. (lacht) Vertiefung KI hieß damals konstruktiver Ingenieurbau.
Und dann hast du dich im letzten Jahr für hhpberlin entschieden? Wie kam denn das?
Nachdem ich angefangen hatte, Vollzeit im Brandschutz zu arbeiten, wollte ich mein Wissen weiter vertiefen und habe in Dresden den berufsbegleitenden Master-Studiengang „Vorbeugender Brandschutz“ belegt.
Meine Masterarbeit zur Anwendung der Ingenieurmethoden im Industriebau habe ich in Kooperation mit hhpberlin geschrieben. Und schon bei den ersten Gesprächen mit Michael Winkler und Christoph Klinzmann, habe ich gemerkt, wir sprechen auf Augenhöhe. Sie waren keine 0815 Betreuer, die das machen, weil sie es machen müssen, sondern sie haben selber große Lust auf das Thema. Sie haben mich sogar in einen Fachartikel als Co-Autor aufgenommen. Ich konnte mich dann in meiner Masterarbeit selbst zitieren. Die Zusammenarbeit hat sehr viel Spaß und Lust auf mehr gemacht. Auch die Unterstützung von hhpberlin im Rahmen der Masterarbeit war großartig.
Und dann?
Also ich habe hhpberlin in sehr guter Erinnerung behalten und als ich angeschrieben wurde, ob wir uns nicht mal „unterhalten wollen“, war ich nicht abgeneigt.
Als sich in den Gesprächen herauskristallisiert hat, dass es um den möglichen Aufbau einen neuen Standorts in Dresden geht, wurde ich sehr hellhörig. Ja und nun bin ich seit Oktober letzten Jahres bei hhpberlin in Dresden.
Wie kann man sich Deinen Arbeitsalltag vorstellen? Gibt es einen typischen Ablauf?
Ich versuche, gern früh aufzustehen. Ich möchte am Morgen geplant Dinge erledigen, bevor jemand anruft oder ich irgendwie aus meinem Thema rausgerissen werde, weil was anderes stattfindet. Also das frühe Anfangen ist typisch für meinen Arbeitstag.
Ansonsten ergeben sich oft neue Themen, Prioritäten verschieben sich, es gibt mal schnell eine spontane Besprechung, ein Telefonat mit dem Kollegen oder einer Kundin. Und am Ende des Tages stellt man fest, dass die Hälfte der Sachen, die man erledigen wollte, doch noch übrig geblieben ist.
Aber es hat jeder Tag doch seine Besonderheiten und es ist, glaube ich, noch nie vorgekommen, dass ich mal wirklich zwei Stunden am Stück ununterbrochen an einem Thema gearbeitet habe, weil doch immer wieder irgendwas dazwischen kommt.
Stört Dich das nicht?
Eigentlich nicht, weil ich gern zwischen den Themen wechsle. Gerade wenn ich mal an einem Punkt nicht weiter komme. Dann gehe ich auch mal gern zum nächsten Projekt. Häufig findet man auch die Antwort für das eine Projekt beim Nachdenken über das andere Projekt.
Du meinst, dass man manchmal erst in dem Moment auf die Lösung kommt, wenn man nicht mehr daran denkt, dass man die Lösung unbedingt finden muss.
Genau. Und das bringt mich häufig weiter. Das würde ich nicht schaffen, wenn ich jetzt nur auf den Bildschirm und die eine Problemstellung starren würde.
Apropos „auf den Bildschirm starren“, machst du das lieber im Home Office oder im Büro?
Eigentlich 50:50. Ich komme sehr gut zu Hause klar, ich lasse mich da ganz wenig ablenken und ich mag es natürlich auch, dass man doch mal in Jogginghose sitzen kann und keinen Arbeitsweg hat. Aber gleichzeitig mag ich auch das Büro, die Atmosphäre, die Gesichter, den Austausch
Was war Dein erstes Projekt bei hhpberlin?
Das war eine Industriehalle, die teilweise im Bestand und teilweise Neubau war. Dort war ein Stück abgebrannt und sollte neu gebaut werden. Da gab es einige Besonderheiten. Und an meinem siebten Arbeitstag durfte ich als hhp'ler auf einer Messe in Dresden einen 45-minütigen Vortrag über Ingenieurmethoden vor über 100 Zuschauern halten. Ich war ganz schön aufgeregt, aber gleichzeitig auch sehr stolz, dass man mir gleich zu Beginn das Vertrauen geschenkt hat, das Unternehmen zu vertreten.
Bei welchem deiner Projekte hast du am meisten dazugelernt?
Ganz allgemein würde ich sagen, es sind immer die Projekte, bei denen ich merke, dass ich nicht richtig kommuniziert habe. Ich lerne daraus zum Beispiel, beim nächsten Mal bestimmte Fragen rechtzeitig zu stellen, um unnötige Probleme zu vermeiden.
An ein konkretes Projekt muss ich aber auch denken: das war kein Gebäude, sondern eine riesige Photovoltaik-Anlage auf einer freien Fläche. Dafür gibt es ganz wenige, beziehungsweise gar keine Regeln. Ich hab viel recherchiert und gemerkt, dass ich mich viel zu viel auf Regeln fokussiert hatte und besser einfach mal die bauordnungsrechtlichen Schutzziele hernehmen sollte. Also statt irgendwie eine Regel zu finden, besser einfach mal selber nachdenken, wie man denn diese Schutzziele erreichen kann.
Gibt es etwas, das Dich an Deiner Arbeit nervt?
Natürlich nicht (lacht).
Abgesehen davon, dass du abends beim Blick auf Deine ToDo Liste feststellst, dass die Hälfte noch nicht durchgestrichen ist.
Ich würde gar nicht sagen, dass mich das unbedingt nervt. Ich stelle nur immer wieder fest, ich habe heute wieder vollkommen überschätzt, was ich alles an einem Tag schaffen kann.
Welche Rolle spielt Teamarbeit im Brandschutz?
Eine ziemlich große Rolle. Jeder hat natürlich seine eigene Sichtweise auf ein Problem und Blickwinkel, der natürlich in gewisser Weise begrenzt ist. Erst dadurch, dass sich ganz viele verschiedene Sichtweisen von verschiedenen Leuten überlagern, entsteht, meiner Meinung nach, eine gute Lösung.
Was mich wirklich am meisten beflügelt, ist dieser Austausch. Man tritt nicht auf der Stelle, sondern man kommt immer weiter.
Gerade dieser Austausch ist auch etwas, das mich an und bei hhpberlin begeistert. Wir sind so ein großes und gut vernetztes Team. Wir müssen gar nicht auf Konferenzen fahren, um etwas über fachliche Neuerungen zu erfahren. Wir tauschen uns jeden Tag darüber aus.
Die TU Dresden, wo ich herkomme, hat als Leitmotiv „Wissen schafft Brücken“. So ist es doch: Wir können als Team noch viel größere Brücken schaffen, als es jemand als Einzelkämpfer könnte.
Sehr schön gesagt.
Was sind Deiner Meinung nach die größten Herausforderungen im Brandschutz, die uns bevorstehen?
Wir haben natürlich einen riesigen Gebäudebestand in Deutschland. Die beste Form der Nachhaltigkeit ist ja Gebäude weiter zu nutzen und nicht abzureißen. Mit den vielen Bestandsituationen umzugehen, die natürlich häufig nicht oder eigentlich nie den aktuellen Vorschriften entsprechen, wirtschaftliche Lösungen zu finden, ist eine große Herausforderung.
Glaubst Du, dass sich die die Rolle oder die Aufgaben der Brandschützer:innen ändern werden?
Ich hoffe es sogar. Ich freue mich auf den Zeitpunkt, wenn man dann das Brandschutzkonzept nicht mehr am Plan oder textlich plant, sondern tatsächlich im digitalen Gebäudemodell arbeitet, also Building Information Modelling. Darauf sollten wir uns vorbereiten, sowohl auf der planenden, als auch auf der prüfenden Seite. Warum sollte man noch 30 Seiten Text prüfen, wenn es doch ein prüfbares Gebäudemodell gibt?
Und das ist ja aber auch erst der Anfang. Sobald man diese Daten in einem digitalen Gebäudemodell hat, kann man ja noch viel mehr damit anfangen.
Wer sollte sich denn bei hhpberlin bewerben?
Es sollten sich Leute bewerben, die Lust haben, eigenverantwortlich zu arbeiten.
Man sollte sich bewerben, wenn man Lust auf ein offenes und innovatives Team hat. Und auf ein Umfeld, in dem man sowohl gefordert, aber auch gefördert wird.
Dankeschön.
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