Orientierungspläne für Einsatzkräfte der Feuerwehr
Sebastian Lestin
Bachelorarbeit
2013
Nach der Musterbauordnung sind bauliche Anlagen so zu errichten und zu unterhalten, dass der Ausbreitung von Bränden vorgebeugt wird und wirksame Lösch- und Rettungsmaßnahmen durchgeführt werden können. Betreiber, Besitzer und Nutzungsberechtigte von baulichen Anlagen müssen daher alle notwendigen Vorkehrungen treffen, um einen wirksamen Feuerwehreinsatz sicherzustellen. Entscheidend für eine wirksame Gefahrenabwehr ist die klar strukturierte Erschließung der Grundstücke und Gebäude. Bedingt durch gestalterische Vorgaben von Architekten und Bauherren sowie bauliche Änderungen des Objektes im Laufe des Bestehens ist die klare Struktur der Gebäude teilweise nicht mehr gegeben. Diese Objekte zeichnen sich durch eine gestiegene Komplexität bezüglich der Anordnung der Gebäude auf dem Grundstück aus. Darüber hinaus können sich aufgrund baulicher Änderungen auch die inneren Strukturen der Mieteinheiten so verändern, dass eine klare Strukturierung nicht mehr gegeben ist. Die Folge bei fehlender Ortskenntnis der Einsatzkräfte ist die zeitintensive Erkundung der baulichen Anlage beziehungsweise der Mieteinheiten im Schadensfall. Vor dem Hintergrund der zeitkritischen Aufgabe der Feuerwehr, wie etwa der Rettung von gefährdeten Personen im Brandfall, ist jede Zeitersparnis von enormen Vorteil. Für bauliche Anlagen mit einer hohen Komplexität beziehungsweise mit erhöhtem Gefahrenpotenzial können Feuerwehrpläne zur besseren Orientierung und Information der Einsatzkräfte von den Behörden gefordert werden. Die Forderung nach Feuerwehrplänen schließt jedoch nicht alle baulichen Anlagen ein, bei denen eine erweiterte Informationsbereitstellung für die wirksame Gefahrenabwehr seitens der Feuerwehr erforderlich wäre. Daher ist es sinnvoll, den Einsatzkräften einen Plan mit zusätzlichen Informationen zur Orientierung für jene baulichen Anlagen anzubieten, bei denen kein Feuerwehrplan gefordert wird, jedoch die Notwendigkeit für Zusatzinformationen besteht. Ein solcher Orientierungsplan wird in dieser Arbeit besprochen.
Ziel dieser Arbeit ist es, auf Basis theoretischer Überlegungen einen Orientierungsplan zu entwerfen, welcher den Einsatzkräften hilft, die fehlende Ortskenntnis zu kompensieren und der über die Infrastruktur (Verkehrswege, Ver- und Entsorgung, potenzielle Gefahren, Brandschutzvorkehrungen, etc.) der Objekte schnell Auskunft gibt. Zudem wird untersucht, wie der Orientierungsplan im Ereignisfall der Einsatzleitung zur schnelleren Lagebeurteilung dienen kann.