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Organisatorischer Brandschutz in Schulen - Eine schutzzielorientierte Gefährdungsanalyse

Organisatorischer Brandschutz in Schulen - Eine schutzzielorientierte Gefährdungsanalyse

Sarah Langer

Bachelorarbeit

2021

Jährlich sterben in Deutschland noch immer Menschen durch Brände. Obwohl das Thema Brandschutz schon lange kein unbekanntes mehr ist. Das Institut der Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V. gibt in der Ursachenstatistik an, dreißig Prozent der Brände in den Jahren 2002 bis 2020 wurde durch Elektrik verursacht. An zweiter Stelle wird menschliches Fehlverhalten benannt.
Diese Tatsachen lassen erahnen, wie komplex und umfangreich der Brandschutz in der heutigen Zeit geworden ist. Er basiert auf einer Reihe von rechtlichen Grundlagen (Gesetzen, Regeln, Normen, Richtlinien und Verordnungen). Durch Festlegung der Nutzungsart und der Klassifizierung einer baulichen Anlage lässt sich bestimmen, welche rechtlichen Vorgaben angewendet werden müssen. Die besondere Herausforderung dabei ist, dass Regelwerke - ausgenommen die Musterbauordnung - Sache der Länder sind. Die individuell entwickelten Richtlinien erschweren eine umfassende und allgemein anwendbare Brandschutzplanung. Vor diesem Hintergrund findet in dieser Arbeit speziell der organisatorische Brandschutz in Schulen Betrachtung. Das Bildungssystem in Deutschland hat gerade in den letzten Jahren einen deutlichen strukturellen Wandel durchlaufen - weg von der Halbtagsschule hin zur Ganztagsschule. Die von diesen pädagogischen Konzepten abhängigen Nutzungsansprüche an Gebäude und Einrichtungen wirken sich in beiden Fällen direkt auf die Brandschutzplanung aus, in erster Linie aber auf den baulichen und anlagentechnischen Brandschutz. Ob ein direkter Einfluss auf den organisatorischen Brandschutz zu beobachten ist, wird im weiteren Verlauf dieser Arbeit beantwortet. Außerdem variieren die Ansprüche an die Brandschutzplanung je nach Alter und Art des Gebäudes (Bestandsgebäude oder Neubau). Besonders bei Bestandsgebäuden können Umbauten und die Installation von brandschutzrelevanten Objekten - wie zum Beispiel handbetätigte Geräte zur Brandbekämpfung (Feuerlöscher) - zu Komplikationen und Gefährdungen während des täglichen Schulbetriebs oder während einer Räumung beziehungsweise Evakuierung im Brandfall führen.
Die Schulen in Deutschland sind zum einen als Arbeitsstätte einzustufen, zum anderen erfüllen sie einen Sonderbautatbestand. Einige Räume der Schule können auch als Versammlungsstätte gelten. Die Planung eines ganzheitlichen Brandschutzes in einer Schule ist daher stark von der Kopplung der Komponenten Arbeitsstättenrecht und Bauordnungsrecht abhängig.
Kinder gehören einem besonders schutzbedürftigen Personenkreis an, da gerade die Kleinsten die Gefahren oft nicht klar einschätzen und beurteilen können. Bei der Planung sollte daher eine der zielgerichteten Fragen lauten: Welchen Einfluss hat die Anbringung von Feuerlöschern innerhalb der Flucht- und Rettungswege in Schulen auf die Sicherheit der Schüler und das Schulpersonal? Diese Frage wird in der folgenden Arbeit als Forschungsfrage bearbeitet und mittels der Untersuchung des vorhandenen Regelwerks sowie Interviews mit Brandschutzexperten und einer Schulleitung beantwortet. In diesem Zusammenhang soll untersucht werden, welchen gesetzlichen und normativen Vorgaben Feuerlöscher in Flucht- und Rettungswegen unterliegen. Das Ziel ist es, ein realistisches Abbild der betrieblichen Brandschutzmaßnahmen im Schulalltag zu erhalten und somit herauszufinden, welche tatsächlichen Gefährdungen durch Handfeuerlöscher in Flucht- und Rettungswegen bestehen. Außerdem soll die Notwendigkeit einer Handlungshilfe für die Schulleitung ermittelt und bei Bedarf erstellt werden. Das Aufdecken von eventuellen Schwachstellen in den gesetzlichen Vorgaben, um für die Zukunft eine angepasste Gesetzgebung zu bewirken, die einen funktionierenden und wirtschaftlichen Brandschutz ermöglicht wäre dazu ein praktischer Mehrwert, den diese Arbeit leisten könnte.

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